Brauchen wir ein universales Grundeinkommen wegen KI?
Wenn OpenAI eine Studie herausbringt und mit der University of Pennsylvania sagt: 80% unserer Jobs sind durch Künstliche Intelligenz (KI) betroffen — braucht es eine neue Diskussion zum universalen Grundeinkommen?
Natürlich hat jede Entwicklung die technologisch getrieben ist sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Einige der Auswirkungen sind:
📈 Ersetzen von Arbeit und Schaffung neuer Arbeitsplätze: KI-Anwendungen übernehmen bereits bestimmte Tätigkeiten, die zuvor von Menschen ausgeführt wurden, wie Sprach- und Bilderkennung oder Text-Erstellung sowie Programmierungen.
📈 Gleichzeitig kann KI menschliche Arbeit unterstützen, ohne sie zu ersetzen, z. B. als Entscheidungshilfe bei der Krebserkennung.
📈 KI kann auch völlig neue Berufe hervorbringen, etwa Spezialist*innen, die qualitativ hochwertige Datengrundlagen für die Entwicklung und den Betrieb von KI schaffen
Und was machen wir nun daraus? Ein Gedanken Experiment:
Wir leben in einer Ökonomie der Aufmerksamkeit und während viele die Möglichkeiten von KI (AI) schätzen und nutzen — ja ich auch — so muss uns bewusst sein, dass nicht nur Programmierer:Innen und Digital Marketeers durch Lösungen wie CopilotX und Co unter Druck sind.
Und ja, die Diskussion ist alt wie das Geld selbst, aber eine Studie vom März von OpenAI hat nochmals etwas Öl ins Feuer gegossen:
- OpenAI hat in dieser Befragung die Auswirkungen von KI-Technologien wie GPT-4 auf den US-Arbeitsmarkt untersucht. Die Studie zeigt, dass etwa 80 % der US-amerikanischen Arbeitnehmer mindestens 10 % ihrer Arbeit durch GPTs beeinflusst sehen könnten, während 19 % der Arbeitnehmer sogar mindestens 50 % ihrer Aufgaben betroffen sehen könnten.
- Die Studie definiert ein so gennantes “Exposure” als ein Mass dafür, inwieweit ein GPT-System die Zeit, die ein Mensch für eine bestimmte Aufgabe benötigt, um mindestens 50% reduzieren könnte. Die Forscher haben dabei sowohl menschliche Experten als auch KI-Modelle genutzt, um die “Exposure” verschiedener Berufe zu ermitteln.
- Also Expert:Innen und KI haben gleichermassen “geforscht” und eine Meinung abgegeben. Dabei waren die KI Modelle viel pessimistischer — Zufall?
- Die menschlichen Experten identifizierten fünf Berufe als 100% exponiert, darunter Mathematiker, Steuerfachleute und Autoren. Die KI-Modelle hingegen identifizierten sechs Berufe als 100% exponiert, darunter auch Buchhalter und Journalisten. Die Autoren der Studie betonen, dass eine hohe “Exposure” nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Aufgaben vollständig automatisiert werden können, sondern dass GPTs den Arbeitnehmern bei einem Grossteil ihrer Aufgaben Zeitersparnisse ermöglichen könnten.
- Die Studie weist jedoch auch einige Einschränkungen auf, wie etwa die Subjektivität der Bewertungen und die Sensibilität der GPT-4-Ergebnisse gegenüber Änderungen in der Formulierung und Anordnung der Eingabeaufforderungen. Die Autor:Innen räumen zudem ein, dass unklar ist, inwieweit sich Berufe vollständig in einzelne Aufgaben zerlegen lassen und ob dieser Ansatz bestimmte Fähigkeiten oder Aufgaben, die für die kompetente Ausführung eines Jobs erforderlich sind, unberücksichtigt lässt.
OpenAI, und die University of Pennsylvania haben diese Papier (als PDF) veröffentlicht mit dem Titel, “GPTs are GPTs: An Early Look at the Labor Market Impact Potential of Large Language Models.”
Einen hohen Einfluss spüren diese Berufe:
Weniger Einfluss spüren diese Berufe:
und nun zur wichtigen Frage: Braucht es ein universales Grundeinkommen (UGI) wegen künstlicher Intelligenz?
Die Frage, ob ein universelles Grundeinkommen (UGI) aufgrund von künstlicher Intelligenz (KI) erforderlich ist, ist nachwievor umstritten und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt und den sozialen Sicherheitsnetzen.
Einige Befürworter eines UGI argumentieren, dass KI das Potenzial hat, viele Arbeitsplätze zu ersetzen und somit die Arbeitslosigkeit zu erhöhen. In diesem Szenario könnte ein UGI dazu beitragen, die durch den Verlust von Arbeitsplätzen verursachte finanzielle Notlage abzufedern und gleichzeitig die Kaufkraft der Bevölkerung aufrechtzuerhalten.
Es gibt jedoch auch Gegenargumente. Einige Experten sind der Meinung, dass KI zwar bestimmte Arbeitsplätze ersetzen wird, aber auch neue Arbeitsplätze schaffen wird, die neue Fähigkeiten und Qualifikationen erfordern. In diesem Fall wäre es möglicherweise wichtiger, in Bildung und Umschulung zu investieren, um die Menschen auf die neuen Arbeitsmöglichkeiten vorzubereiten, anstatt ein UGI einzuführen, wie einst die sueddeutsche.de berichtete.
Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Ansätze zur Umsetzung eines UGI. Ein bedingungsloses Grundeinkommen oder eine Grundeinkommensgarantie konzentriert sich auf die Unterstützung von Menschen in Not oder im Übergang, während ein universelles Grundeinkommen jeder Bürgerin und Bürger einen festen Betrag zukommen lässt, unabhängig von seiner finanziellen Situation.
Beide Ansätze haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Vorteile eines bedingungslosen Grundeinkommens:
- Umverteilung des Reichtums von den Reichen auf die Armen
- Kein potenzieller Inflationsdruck durch zusätzliche Geldmittel für bereits Wohlhabende
- Nachteile eines bedingungslosen Grundeinkommens:
- Komplexität der Umsetzung und Verwaltung
- Mögliche negative Anreize für die Arbeitssuche
Vorteile eines universellen Grundeinkommens:
- Einfachere Implementierung und Verwaltung
- Keine negativen Anreize für die Arbeitssuche
- Nachteile eines universellen Grundeinkommens:
- Möglicher Inflationsdruck durch zusätzliche Geldmittel für bereits Wohlhabende
- Höhere Kosten und möglicherweise weniger gezielte Unterstützung für Bedürftige
Insgesamt hängt die Notwendigkeit eines universellen Grundeinkommens aufgrund von künstlicher Intelligenz von vielen Faktoren ab, einschliesslich der Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt, der Verfügbarkeit von alternativen sozialen Sicherheitsnetzen und der gewählten Umsetzungsstrategie.
Was wir jetzt schon tun können
Bildung und Umschulung: Es ist wichtig, die Arbeitskräfte weltweit auf die Veränderungen im Arbeitsmarkt vorzubereiten, indem in Bildung und Umschulung investiert wird. Arbeitnehmer sollten Fähigkeiten erlernen, die von KI-Systemen schwerer zu automatisieren sind, wie z.B. kritisches Denken, Problemlösung und zwischenmenschliche Kommunikation.
Sozialer Dialog und Arbeitsmarktpolitik: Regierungen, Arbeitgeber:Innen und Gewerkschaften weltweit sollten gemeinsam diskutieren und Strategien entwickeln, um die negativen Auswirkungen der Automatisierung abzufedern. Dazu können beispielsweise Regelungen zum Schutz von Arbeitnehmer:Innen, Anpassungen der Arbeitszeit oder eben die Einführung von Grundeinkommen gehören.
Förderung von Innovation und Anpassungsfähigkeit: Unternehmen weltweit sollten ermutigt werden, KI-Technologien einzusetzen, um die Produktivität zu steigern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei sollten sie auch darauf achten, ihre Mitarbeitenden in den Anpassungsprozess miteinzubeziehen und ihnen neue Karrieremöglichkeiten zu bieten.
Verbesserung der Studienmethodik: Um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sollten weltweit weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Einschränkungen der aktuellen Studien zu überwinden und die tatsächlichen Auswirkungen von KI-Systemen auf den Arbeitsmarkt besser zu verstehen. Dazu könnten auch Langzeitstudien und die Untersuchung von Fallbeispielen gehören.
Schaffung eines ethischen Rahmens: Da KI-Systeme immer mehr Verantwortung übernehmen, ist es wichtig, einen globalen ethischen Rahmen zu entwickeln, der sicherstellt, dass KI-Technologien zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden und die Privatsphäre, Sicherheit und Autonomie der Arbeitnehmer respektieren.
Wenn wir als Gesellschaft in der Lage sind, die Herausforderungen im Zusammenhang mit KI-Technologien erfolgreich zu bewältigen, kommen wir alle weiter.
Und wie siehst Du das? Ich freue mich über dein Feedback.