Welche digitalen Geschäftsmodelle haben Zukunft?

Roger Basler de Roca
5 min readMar 1, 2021

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Photo by Carl Heyerdahl on Unsplash

Ein digitales Geschäftsmodell ist im Zeitalter der Digitalisierung eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Dieses Modell besteht aus dem Austausch von Leistungen mithilfe digitaler Technologien. Das digitale Geschäftsmodell kann jedoch nicht vollkommen mit konventionellen Geschäftsmodellen verglichen werden, denn die Entwicklung von Werten im digitalen Bereich unterscheidet sich wesentlich von den Prinzipien im herkömmlichen Modell.

Zwar kann das Leistungsangebot in beiden Modellen Ähnlichkeiten aufweisen, doch die Art, wie diese Leistungen vermittelt werden, basiert auf anderen Technologien. So können die Transaktionen in digitalen Geschäftsmodellen anders ablaufen als in nicht digitalen Modellen. Das wichtigste jedoch: die Transformation im digitalen Geschäftsmodell muss mehrere Probleme lösen und nicht nur eines.

Digitale Transformation heisst auch: Neue Geschäftsmodelle mit digitalen Services für Endnutzer auf Basis digitaler Infrastruktur und digitaler Prozesse

Über die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle

Digitale Business Modelle müssen nach spezifischen Kriterien entwickelt werden. Dabei ist es wichtig, sich auch mit der Rolle der Unternehmen im Markt der Zukunft auseinanderzusetzen. Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind vielfältig.

Ich empfehle hier immer den Value Proposition Canvas zu verwenden und sich zu fragen:

  • Starten wir mit der eigenen Wertschöpfung: welchen Wert liefern wir / welches Problem wird gelöst?
  • Wie wird «es» gelöst aber auch warum es «wo» und «auf diese» Weise gelöst

Welche Probleme treten beim Kauf von Produkten auf?

  • Produkte wurden bislang physisch angeboten und verkauft. Die Distribution dieser Produkte erfolgte entweder direkt an den Kunden oder es wurden geeignete Distributionswege genutzt. Daran hat sich zwar auch heute vielfach noch nichts geändert, doch das Angebot dieser Produkte und die Kommunikation, die für den Kauf und Verkauf notwendig sind, erfolgen jedoch bereits digital.

Wo gibt es noch ungelöste Probleme?

  • In vielen Unternehmen hält man an bestehenden Strukturen fest. Das gilt in erster Linie für den Vertrieb aber auch für die Verbindung von Marketing und Vertrieb.

Wo können neue Probleme entstehen?

  • Durch die Digitalisierung ist es notwendig, auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen. Dabei muss auch die Frage nach dem Mehrwert, den ein innovatives Geschäftsmodell für den Nutzer bietet, in Betracht gezogen werden.

Welche Probleme stellen sich bei der Entwicklung digitaler Modelle?

  • Viele Unternehmen erkennen zwar den digitalen Wandel, sehen aber ihr eigenes Unternehmen nicht davon bedroht. Ausserdem wird der Wert, den digitale Modelle bieten, von vielen Unternehmen und in vielen Branchen noch unterschätzt. Dies gilt in erster Linie für die Umsatzerwartungen.

Welche Probleme entstehen in Zukunft für Kunden?

  • Die Einführung digitaler Modelle ist nur dann sinnvoll, wenn Kunden oder auch Mitarbeiter bestehende Kanäle nicht effizient nutzen können. Durch die Nutzung digitaler Prozesse sollen Kunden rascher zu einer Lösung kommen als mithilfe konventioneller Methoden. Digitale Geschäftsmodelle müssen einer Testphase unterzogen werden. Wenn ein Modell scheitert, so muss ein neues Modell entwickelt werden, auf das sich Kunden leichter und bequemer einstellen können. Kunden werden Schwierigkeiten haben, sich mit komplizierten digitalen Lösungen auseinanderzusetzen.

Arten von digitalen Geschäftsmodellen

Seit der Digitalisierung hat sich das Spektrum digitaler Modelle verbreitert. Es traten immer wieder neue Formen von Modellen auf und diese Entwicklung hält auch heute noch an. Prinzipiell gibt es verschiedene Arten von digitalen Modellen.

  • E-Commerce (fast schon ein Klassiker)
  • digitale Plattformen
  • Freemium-Modelle
  • Subscription-Modelle
  • Pay per Use
  • Datenhandel und Datennutzung

Das Gerücht: es gibt zum Beispiel keine Digitalen Geschäftsmodelle für den Maschinenbau

Anhand eines Beispiels aus dem Maschinenbau sollen im Folgenden diese Fragen konkret beantwortet werden. Digitale Business Modelle kennzeichnen sich durch die Verwendung moderner Technologien und sind vor allem durch digitale Innovationen geprägt. Die dabei angebotenen Dienstleistungen sind Marktneuheiten und existieren auf den konventionellen Märkten nicht. Sowohl die Gewinnung von Kunden als auch die Betreuung von Stammkunden und der Vertrieb der Services basieren allein auf digitalen Methoden. Ausserdem sind bei erfolgreichen Geschäftsmodellen die Kunden bereit, für die angebotenen Dienste zu zahlen.

Maschinen sind seit der industriellen Revolution ein fixer Bestandteil von Produktionsabläufen. Durch den Maschineneinsatz können Produkte effizient hergestellt werden. Vor allem im Zeitalter der Automatisierung wird durch den Einsatz von Maschinen ein effizienter Produktionsprozess ermöglicht. Doch dabei treten immer wieder Probleme auf, die bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten. Diese Probleme betreffen in erster Linie die Bereiche der quantitativen Anpassung von Produktionsprozessen sowie die Ausbildung und Schulung von Mitarbeitern im technischen Bereich.

Problem Auftragsschwankungen

Unternehmen sind heute mehr denn je gefordert, Produktionsprozesse effizient und umweltschonend zu gestalten. Nun sehen sich Unternehmen oft mit dem Problem konfrontiert, dass die maschinellen Anlagen entweder zu wenig ausgelastet sind oder in Zeiten einer hohen Nachfrage über unzureichende Produktionskapazitäten verfügen. Hier bietet sich bereits eine Möglichkeit zur Umsetzung eines digitalen Geschäftsmodells an. Durch eine digitale Vernetzung der Maschinen sowie die Entwicklung eines digitalen Marktplatzes können Maschinenbauunternehmen Dienstleistungen mit einem Mehrwert anbieten. Dazu zählen:

  • Auslastungsorientierte Abrechnungsmodelle
  • Vermittlung von freien Produktionskapazitäten

Auslastungsorientierte Abrechnungsmodelle: “Nutzen statt Kaufen-Funktion”

Digitale Business Modelle zielen in diesem Fall darauf ab, die Nutzung der Maschine zu verkaufen. Diese sogenannte “Nutzen statt Kaufen-Funktion” ist bereits aus dem Carsharing bekannt. Abgerechnet kann bei der Maschinennutzung beispielsweise nach der Betriebsdauer der Maschine oder der Anzahl der Produktionseinheiten werden. Dadurch können auch neue Zielgruppen angesprochen werden. Dazu gehören zum Beispiel Unternehmen, die über keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügen, um selbst in hochwertige maschinelle Anlagen zu investieren.

Vermittlung von Produktionskapazitäten: digitale Marktplatzmodelle

Die freien Produktionskapazitäten eines Unternehmens können auch am digitalen Marktplatz angeboten werden. Dieses digitale Marktplatzmodell führt Angebot und Nachfrage zusammen. Im Verkauf wird dieses Modell bereits von Unternehmen wie Amazon oder eBay erfolgreich genutzt.

Neue Arten des Anlernens von Mitarbeitern: digitale Schulungsmassnahmen

Elektronische Maschinen und Anlagen müssen von einem fachlich qualifizierten Personal gesteuert werden. Hier gilt es, auftretende Fehler so rasch wie möglich zu beheben, die Sicherheit zu gewährleisten und Maschinenausfälle nach Möglichkeit zu reduzieren oder gänzlich auszuschliessen. Da jedoch Fachkräfte in der Wirtschaft und vor allem im technischen Bereich derzeit Mangelware sind, müssen neue Mitarbeiter entsprechend geschult werden. Auch im Bereich der Mitarbeiterschulung können daher digitale Modelle erfolgreich eingesetzt werden. In einem Unternehmen müssen alle Produktionsmaschinen ständig einsatzbereit sein. Dies erfordert jedoch die ständige Anwesenheit von qualifizierten und geschulten Mitarbeitern. Um dieses Problem nicht nur durch einen komplizierten Schichtplan zu lösen, kann sich in diesem Fall auch ein Maschinenbauunternehmen einbringen. Durch das Angebot von digitalen Schulungsmassnahmen und einem Servicecenter, das rund um die Uhr besetzt ist, können auftretende Probleme in anderen Unternehmen sofort und zielgerichtet gelöst werden.

Digitale Geschäftsmodelle als Lösung für den Fachkräftemangel?

In vielen Unternehmen fehlen je länger je mehr Fachkräfte. Um die Ausbildung von Fachkräften unabhängig vom Standort eines Unternehmens zu gewährleisten, kann ein Maschinenbauunternehmen auch eine Online-Akademie ins Leben rufen. Mithilfe von Webinaren und Videokonferenzen können weltweit Experten für die Schulung von Fachkräften hinzugezogen werden. Durch eine zielgerichtete Ausbildung von Fachkräften ist es Maschinenbauunternehmen auch möglich, selbst Experten zu qualifizieren, die dann als Bestandteil des digitalen Geschäftsmodells weltweit eingesetzte werden können und nicht nur das:

Digitale Geschäftsmodelle als Lösung fürs Content Marketing im B2B Digital Selling?

Wenn wir schon Inhalte digital erstellen, warum sollten wir diese nicht auch gleich nutzen und unsere Mitarbeitenden stärker einbinden in den gesamten Employer Branding, Digital Selling und Corporate Influencer Prozess? Wenn alle mitwirken, mitarbeiten und mitgestalten und verbreiten können, kann jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter auch gleich als Anlaufstelle für Innovation und Kommunikation funktionieren und damit die Innovation langfristig und nachhaltig nicht nur Aussen tragen, sondern auch wieder nach Innen bringen.

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Roger Basler de Roca
Roger Basler de Roca

Written by Roger Basler de Roca

Over 25 years of experience in IT and AI, runs an AI consultancy, gives 100 talks/year, speaks 6 languages, currently doing a PhD.

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